Geschichte

Liebe Radsportfreundinnen und Freunde,

2024 wird der RRC Endspurt 100 Jahre alt. Bis dahin möchten wir unsere Vereinschronik überarbeiten und aktualisieren. Dazu bitten wir um Hilfe und Unterstützung.
Wer mit Informationen oder Dokumenten zur Geschichte des Radsports in Mannheim (auch andere Vereine), insbesondere jedoch zum RRC Endspurt, beitragen kann, den  bitten wir herzlich sich beim Verein zu melden.
Bilder, Fotografien, Zeitungsausschnitte, Rennprogramme, aber auch Trophäen, Siegerschleifen oder jede Art von historischem Material sind von Interesse. 
Bilder von Rennen oder biografische Daten von Radsportlern und Vorstandsmitliedern seit Gründung des Vereins wären uns wichtig. Nach Auswertung, Kopieren oder Fotografieren geben wir das Material sofort wieder zurück. 

Der "Endspurt" empfängt seine Deutschen Meister 1957 im 2er Mannschaftsfahren. Willi Altig, Helmut Fackel (Vorsitzender), Rudi Altig mit schwarz-rot-goldener Meisterschärpe: Der Mannheimer Morgen schrieb: "Sympathische, offene Gesichter junger Sportsleute sind es, die in die Kamera lachen".
Mannheimer Morgen vom 28.10.1957. 
Das Bild machte der legendäre Pit Steiger (1925-1986), Fotograf und später auch Wirt (Stadt Nürnberg).

Beginn

Vereinsgeschichte des RRC Endspurt 1924 e.V. Mannheim

 

1817
hatte der Badische Forstmeister Karl- Friedrich Christian Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn (1785 - 1851)  ein "Laufrad" konstruiert und auf der Strecke vom Mannheimer Kaiserring zum Schwetzinger Relaishaus erstmals öffentlich dem Publikum vorgeführt. Das zweirädrige Gerät wurde nach seinem Erfinder "Draisine" genannt und muss als Vorläufer unseres heutigen Fahrrades gelten.

Der erste Radsportverein in der Stadt war der "Radfahrerverein von 1868". Dieser wurde zeitgleich mit dem "Bicycle-Club-Hamburg" gegründet. Beide waren die ersten Vereinigungen dieser Art in den damaligen deutschen Landen. Da das Radfahren äußerst populär war, bildeten sich vor und um die Jahrhundertwende zahlreiche Clubs.

 

1924
Obwohl es in Mannheim den "Velocipedisten-Verein von 1883" und unter anderen die Radsportvereine"Opel", "Staubwolke", "Dürrkopp", "Union", "RV 1897 Waldhof" gab, gründeten Philipp Ries (er kam vom sich vorher aufgelösten Verein "Radunion") Valentin Graf, Otto Dreher, Josef Ehnes, Otto Schnabel, Georg Walter und weiteren Radsportenthusiasten im Café Enderle den Rad-Renn-Club Endspurt Mannheim. Die Vereinsfarben waren "lila weiß lila" und Vorsitzender wurde Philipp Ries. Ries hatte ein Fahrradgeschäft im Quadrat T 6,31. Dort hatte einst Carl Benz seine erste Werkstatt eingerichtet und 1885 das erste Automobil konstruiert.

Schon im Gründungsjahr 1924 wurde das spätere Traditionsrennen um das "Goldene Rad von Mannheim" ausgerichtet. Die Strecke ging von Mannheim nach Darmstadt und zurück. Sieger wurde der Fahrer Christian Pützfeld aus Köln-Longerich, dessen Bruder Adolf Pützfeld war Inhaber eines Fahrradgeschäftes und fuhr ebenfalls erfolgreich Radrennen. Das Fahrradgeschäft  und der von ihnen 1921 gegründete Verein ( RRC Günther 1921 Köln-Longerich) bestehen (2017) immer noch.


1925
Ein Jahr später wurde das erste Radrennen in der Mannheimer Innenstadt veranstaltet. Start und Ziel waren am "Alten Marktplatz" und eine "unübersehbare Menschenmenge" stand als Zuschauer am Straßenrand. Sieger wurde der  in den 20er Jahren populäre Mannheimer Rennfahrer Karl Schuler. Das offizielle Vereinslokal des RRC Endspurt war in diesen Jahren das traditionsreiche Gasthaus "Zum Riesen" in H 4,8, dass bei einem Luftangriff im zweiten Weltkrieg zerstört wurde. In dem neu erbauten Eckhaus ist heute eine Polizeiwache untergebracht.


1926

Das erste Bahnrennen wurde auf der 400 Meter langen Aschenbahn des heutigen Planetariumplatzes im unteren Luisenpark durchgeführt. Parkbänke wurden als Sitzplätze genutzt, ansonsten standen oder saßen die Zuschauer auf den begrünten Böschungen rund um die Sportanlage. Man hatte gerade begonnen  neben dem Sportplatz  eines der weltweit ersten Planetarien zu errichten. Es wurde im Jahr 1927 eröffnet. Das alte Planetarium war nur 16 Jahre in Betrieb, denn die Kuppel wurde 1943 bei einem Bombenangriff schwer beschädigt und nicht wieder aufgebaut, sondern zehn Jahre später vollständig abgerissen. Der Sportplatz wurde bis in unsere Tage, insbesondere von Leichtathleten und Freizeitsportlern, genutzt.

 

1927
Mehr als 3000 Zuschauer verfolgten die international besetzten Rennen auf dem Oval im Luisenpark. Mannheim gewinnt im Radsport immer mehr Bedeutung und entwickelt sich zu einer Radfahrerhochburg in der Weimarer Republik. Zum sichtbaren Zeichen für sportliche "Ehre  und Verpflichtung" erfolgte bei einer der Veranstaltungen die Weihe des Vereinsbanners.

 

1928

Der "Endspurtler" Alois Schwer geht als erster Deutscher Meister im Radsport in die Sportgeschichte der Stadt ein. Er wird Deutscher Jugendmeister im "Malfahren", wie der Sprint damals genannt wurde.  Die Mannheimer Radrennfahrer Kaufmann, Knieriehm, Traub und Dobler zählen zu den erfolgreichsten und bekanntesten Radamateuren Deutschlands.

 

1929

Die Anwohner des Luisenpark, fast ausnahmslos Villenbesitzer, fühlen sich durch die radsportbegeisterten "Proleten" in ihrer Ruhe gestört. Wegen Ruhestörung und Belästigung setzten sie ein Verbot der Bahnrennen durch. Der Verein weicht auf die damalige ebenfalls 400-Meter-Bahn in Ludwigshafen- Rheingönnheim aus. Training und Wettbewerbe finden nun auf der linken Rheinseite, erst in Rheingönnheim, nach der Stilllegung dieser Anlage nach Friesenheim statt. Der Endspurt intensiviert die Bestrebungen zum Bau einer Radrennbahn in der Quadratestadt.

 

1931

Rund um den Fußballplatz des "MFC Phönix Mannheim" in den Gärten am nördlichen Rande der Neckarstadt wird der Grundstein zum Bau einer Sportstätte gelegt.

 

1932

Die "Phönix-Bahn" wird mit einem Fest und einem Radrennen in Anwesenheit lokaler Prominenz eröffnet. Die Sportanlage befand sich bis zur Wohnbebauung Ende der 1950er Jahre am heutigen Altenheim in der Max-Joseph-Straße.

 

1933

Die Nazis erhalten die Macht in Deutschland und lösen alle Radsportverbände und Vereine auf und verbieten den RRC Endspurt. Die noch bestehenden Vereine werden durch die Nazi-Sportführung in ihrem ideologischen Sinn "gleichgeschaltet". Kommunisten, Sozialdemokraten und Juden dürfen keine Funktion ausüben. Aktiver Sport bleibt im "Deutschen Reich" ab sofort nur noch sogenannten "Ariern" vorbehalten. Das damalige Vereinslokal "Zum Riesen" war auch Treffpunkt der Mannheimer Kommunistischen Partei, zu deren führenden Mitgliedern auch Heinz "Bubi" Hoffmann, der in I 5 wohnte, gehörte. Hoffmann war im Widerstand gegen die Nazis tätig und hatte bei Nacht, was Tagesgespräch in der Stadt war, die rote Fahne auf dem Schornstein des Elektrizitätswerk Neckarstadt gehisst. Das hat dazu geführt, das der "Riesen" einige Zeit geschlossen wurde. Heinz Hoffmann wurde nach dem Krieg Verteidigungsminister der DDR.

 

1936

 

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Neuanfang

1946

Nach der Aufhebung der völligen Sportsperre durch die Besatzungsmächte finden sich erste Radsportfreunde zusammen und planen die Weiterführung des organisierten Radrennsports in Mannheim.


1947

Ehemalige Mitglieder des "Endspurt" stellen bei der US-amerikanischen Militärbehörde offiziell den Antrag zur Wiederzulassung eines Radsportvereins. Im Norden der Stadt gründet sich der RV Waldhof. Auf der "Phoenix-Kampfbahn" wurde vom 20. bis 28. Juni 1947 eine Radsportwoche durchgeführt.  Höhepunkt war der Länderkampf zwischen Rheinland, Hessen, Baden und Württemberg. Am 7. September 1947 fand die Deutsche Meisterschaft im Straßenfahren der Amateure über 146 Kilometer in Mannheim statt. Der Start erfolgte vor dem Vereinslokal "Morgenstern" in der Waldhofstraße Nummer 47. Die Strecke führte über Rheinau, Schwetzingen, Graben-Neudorf, Karlsruhe nach Bruchsal und zurück nach Mannheim. Sieger wurde Heinrich Rühl aus Herpersdorf bei Nürnberg. Vorsitzender des aufstrebenden und sehr aktiven Vereins ist Peter Münd.

 

1948

Die Radsportvereinigung ist der erste Verein in der US-amerikanischen Zone, der offiziell die Zulassung als Radsportclub erhält. Die damalige Eingabe wurde verantwortlich von Willi Maier-Mack, Karl Heiseck, Helmut Fackel, und Paul Georg Muschalla unterzeichnet.

 

1949

In Mannheim und ganz Nordbaden wird eine Radsport "Veranstaltungstradition" begründet. Sehr viele Radrennen werden nach dem Weltkrieg in den badischen Städten und vor allen in der Pfalz veranstaltet und gefahren. In Mannheim gibt es bald, neben dem "Endspurt", mehrere Radsportvereine, den bereits erwähnten RV Waldhof und den RV Feudenheim. Beim RRC Endspurt wird Walter Müller zum Vorsitzenden gewählt, 2. Vorsitzender ist Emil Lenz. Am 25. Dezember 1949 trifft sich die Vereinsfamilie in der Gaststätte Paradies zur Weihnachtsfeier.

 

1950

1951

1952

1953

1954

1955

1956

1957

1958

1959
Rudi Altig wird in Amsterdam Weltmeister im 4000 m Verfolgungsfahren der Amateure.

1960

 

 

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1999

Feierstunde zum 75. Vereinsjubiläum am 14. November im "Internat der Arbeiterwohlfahrt" mit Reden von Edda Geissler (Bad. Sportbund Kreis Mannheim), Harry Siegert und Norbert Frey vom Vorstand des RRC Endspurt.
2000

 

2016
Rudi Altig, geb. am 18. März 1937 in Mannheim stirbt am 6. Juni in Remagen.

 

2017

200 Jahre Fahrrad. Der Weg am Radstadion wird von der Stadt Mannheim  Rudi und Willi Altig gewidmet. Er heißt zukünftig "Altigweg". 

 

 

Recherche und Autor: Harry Siegert